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Orgelbesichtigungen und Vortrag beim Besuch der Studierenden der Diözesankirchenmusikschule Wien
Update: 18.5.2025 ms
Professorin Melitta Ebenbauer von der Diözesankirchenmusikschule in Wien hat für die Studierenden dort eine Orgelfahrt nach Kärnten und Slowenien für die Tage vom 1. bis zum 4. Mai 2025 organisiert.
Im Rahmen dieses Ausfluges begrüßen wir am 2. Mai herzlichst die Studierenden der Diözesankirchenmusikschule Wien bei uns.
Orgelbesichtigungen in St. Michael ob Bleiburg (Kirche St. Michael) und Bleiburg (Stadtpfarrkirche) sowie ein Vortrag zur Orgelbaugeschichte in Kärnten und Slowenien runden den Besuch ab.
Der Verein dankt für die freundliche Unterstützung unseres Vereinsvorhabens Herrn Pfarrer Slavko Thaler, St. Michael ob Bleiburg, sowie Dechant Ivan Olip und Organistin Veronika Gerdey, Bleiburg.
Für Interessierte folgt in Stichworten ein sehr kurzer Überblick zur Orgelbaugeschichte in Kärnten und Slowenien.
Kurzer Überblick zur Orgelbaugeschichte in Kärnten und Slowenien.
Vorbemerkungen: Rot unterlegt sind alle die besuchten Orgeln auf dieser Orgelfahrt. Die Links öffnen sich auf einer neuen Seite resp. auf einem neuen Tab. Gelegentlich öffnen sich PDFs nicht vollständig im Browser, es verbleiben „schwarze Seiten“ oder Schwärzungen auf einzelnen PDF-Seiten; ein solches auf die Festplatte heruntergeladenes Dokument öffnet sich in aller Regel vollständig. Einzelne Verweise führen zu fremdsprachlichen Texten wie z.B. Slowenisch; bei Einsatz von Übersetzungshilfen wie z.B. DeepL lässt sich der Text ins Deutsche übertragen. Die Bezeichnung II/25 ist zu lesen als II+P/25; das gilt für alle nach diesem Muster gebildeten Orgel-Sigel. Diese Ausarbeitung des Vortrags steht in Zusammenhang mit geplanten orgelkundlichen Projekten.
Weniges zum Alpen-Adria-Raum als einheitlichem Kulturgeschichtsraum
Der Orgelbau ist eingebettet in einen geschichtlichen Rahmen, der hier in einem knappen Überblick dargestellt wird.
- Karte zum Alpen-Adria-Raum heute in „Kirchenorgeln – Kärnten-Slowenien-Italien“ (PDF); sollte sich das PDF im Internet nicht vollständig öffnen lassen (es verbleiben nicht selten „schwarze Seiten“), so empfiehlt es sich, dieses herunterzuladen und dann zu öffnen.
- ORF-Beitrag aus 2018 zu Orgeln im Alpen-Adria-Raum
Mittelalter und Neuzeit – kirchliche Entwicklung: Missionierung Karls des Großen, Drau als Grenze zw. Aquileia (IT)/Salzburg, Kärnten gehört so zur Kirchenprovinz Salzburg mit dem Bistum Gurk ab 1072, das völlig dem Erzbischof von Salzburg geistlich und weltlich bis zur Zuteilung einer Diözese 1131 untertan war => bayrischer Einfluss, überdauert lange (Liturgie u.a.)
1461 Das Bistum von Ljubeljana umfasst die Kärntner Archidiakonate Gmünd, Tainach und Friesach sowie die Kärntner Pfarren, welche 1751 dem Erzbistum von Görz / Gorica zugeordnet wurden
=> zusätzlich starker slowenischer Einfluss, u.a. Messen in slowenischer Sprache.
1787 umfasst die Diözese Gurk einen größeren Teil der Kärntner Pfarren bis auf das Lavanttal und den Distrikt Völkermarkt (Diözese Lavant mit Sitz in St. Andrä im Lavanttal)
1859 nach Verlegung der Diözese Lavant nach Maribor Erweiterung der Diözese Gurk um die Pfarren im Lavanttal und jener im Distrikt Völkermarkt. Das Dekanat Bleiburg ist eines der bedeutensten.
Mittelalter – weltliche Entwicklung: Kärnten wird Herzogtum (976-1335) nach Abspaltung von Bayern.
Habsburger übernehmen ab 1282 die Herrschaft in Österreich und stellen bis auf eine kurze Unterbrechung im Heiligen Römischen Reich (HRR) die Kaiser in der Zeit von 1493 bis 1806.
Innerösterreich: Länder südlich des Semmerings = Kärnten, Steiermark, Krain ab 1379, um 1450 allgemein in Sprachgebrauch.
1461 Bistum Ljubljana umfasst große Teile Unterkärntens.
Frühe Neuzeit (um 1500 – 1789): Bergbau (Blei, Silber) Wirtschaftsbelebung
1517 Luthers Reformation und Bibelübersetzung => Kärnten wird protestantisch, Rezeption der deutschsprachigen Luther-Bibel (Adel, Bauern …),
1550 Veröffentlichung des „Catechismus In der Windischenn Sprach“ und
um 1550-1560 Übersetzung des Neuen Testamtents aus der Luther-Bibel durch Reformator Primož Trubar / Primus Truber ins Slowenische.
1584 slowenische Dalmatin-Bibel: übersetzt Jurij Dalmatin beide Testamente aus dem Hebräischen und Griechischen ins Slowenische.
um 1600 ff. Gegenreformation (Ferdinand II.) und zunehmende Zentralisierung der Verwaltung
=> Protestanten: Konvertierung oder Ausweisung;
Macht der protestantischen Stände dadurch und durch aufgeklärten Absolutismus (18. Jhdt.) gebrochen.
ABER: Bauern bleiben insgeheim protestantisch (Geheimprotestantismus) trotz katholischem Klerus aus Slowenien und Friaul-Julisch Venetien => Kärnten verstärkt 2-sprachig
1618-1648 Dreißigjähriger Krieg, Pestepidemien
18. Jahrhundert: letzte Pestepidemien
1781 Toleranzpatent von Joseph II. erlaubt Bau „versteckter“ evangelischer Kirchen (kein Glockenturm, Seiteneingang)
1783 Säkularisierung in Österreich: Joseph II. lässt Klöster schließen, Orgelhandel mit Orgeln aus den aufgelösten Klöstern, die etliche Pfarrgemeinden erwerben. Der Orgelneubau geht indessen eine Zeit lang zurück.
1787 Bistum Gurk umfasst große Teile Kärntens.
Späte Neuzeit (1789 – um 1914/1918)
1789 Französische Revolution
1799 Napoleons Staatsstreich und Aufstieg zum Kaiser Frankreichs 1804, Österreich wird Kaiserreich im gleichen Jahr.
1806 Franz II. des HRR löst dieses auf und wird so zu Franz I. von k.k. Österreich
1800 – 1814 Napoleonische Kriege mit politischer Umgestaltung Europas, der Alpe-Adria-Raum wird Teil des Königreichs Illyrien mit verstärktem Einfluss u.a. des Italienischen und Bau freistehender evangelischer Kirchen in Kärnten wie z.B. in Zlan, Napoleon wird schließlich besiegt und auf Elba im Mittelmeer verbannt
1814 – 1815 Wiener Kongress mit Neuordnung Europas, Illyrien wird Teil von k.k. Österreich
1815 Sommerfeldzug Napoleons: „Napoleons Herrschaft der hundert Tage“ und erneute Verbannung auf St. Helena im Atlantik
1848 Revolutionen in Europa und in Wien erzwingt Einführung einer ersten Verfassung => Verwaltung aus adligen Herrschaftshänden in weltliche Landes- und Gemeindeverwaltungen, Matrikenschreibung bleibt in Obhut der Pfarren bis in die nationalsozialistische Zeit von 1938 bis 1945, Minderheitenschutz-Gesetze auf k.k. Österreich-Ebene deutlich ausgeprägt, diese werden aber auf Landes- und Gemeindeebene sehr abgeschwächt bis gar nicht umgesetzt.
1859 weitere Ausdehnung des Bistums Gurk in Kärnten (Lavanttal).
1867 k.u.k. Österreich-Ungarn: Österreich wird im Verein mit Ungarn zur konstitutionellen Monarchie.
Ende des 19. Jahrhunderts nehmen die ethnische Spannungen zu, die slowenische Minderheit wird zunehmend diskriminiert (Phase der verstärlten „Germanisierung“).
1914-1918 Erster Weltkrieg
Neueste Neuzeit (um 1914/1918 bis heute)
1918-1939 Zwischenkriegszeit mit Hochinflation und Arbeitslosigkeit in den 20er Jahren; stärkere ethnische Spannungen zwischen Deutschnationalen und der slowenischen Minderheit, weitere Bestrebungen zur „Germanisierung“. Vorherrschende Agrarwirtschaft mit Dominanz kleiner Gehöfte bis zu 10 ha Grundfläche.
1922 – 10. Oktober Volksabstimmung: mit Hilfe slowenischer Stimmen verbleibt Unterkärnten (Kärnten südlich der Drau) großteils bei Österreich, wenige Teile gehen an Italien und an den SHS-Staat (Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen)
1939-1945 Zweiter Weltkrieg: Widerstand der slowenischen Minderheit in Kärnten gegen die nationalsozialistische Herrschaft und stellt den stärksten, militärisch geprägten österreichischen Widerstand dar.
1945 und Folgejahre: Slowenische Minderheit in Kärnten gewinnt dort auf Gesetzes- und Verordnungsebene vermehrte Anerkennung, später kehren kleinere, aber folgenreiche Einschränkungen für die slowenische Minderheit zurück => u.a. Rückgang der Schülerzahlen im slowenischen Schulunterricht.
1970er Jahre Ortstafelstreit, flammt in den 1990er Jahre nochmals auf.
ab 1950er Jahre holt Kärnten wirtschaftlich auf und schließt an die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung Österreichs (Wiederaufbau, zunehmende Industrialisierung) an. Damit verbunden ist ein Rückgang der Beschäftigung im Agrarsektor, die Zahl der Bauernhöfe sinkt, die Anzahl an Dienstleistungsbetrieben wächst => Orgelrestaurierungen und Orgelneubauten in katholischen und evangelischen Kirchen.
ORGELBAU IN KÄRNTEN IN DER FRÜHEN NEUZEIT
- Orgelbau => Orgeln bereits 1472 in Straßburg/St.Veit a.d.Glan & 1496 in Maria Saal
- „stile nuovo“ in Italien um 1600 und später – beginnende „Emotionalisierung“ der Musik, Gesang mit Begleitung an Stelle der Einstimmigkeit u.a.m.:
- Studienaufenthalte Klagenfurter Organisten in Venedig;
- Musikquellen der Zeit zeigen deutlichen Einfluss italienischer Komponisten: Ludovico da Viadana, Adriano Banchieri, Pietro Lappi, Giacomo Finetti
- aus Deutschland: Orlando di Lasso (1532-1594)
- aus Süddeutschland und Österreich: J. H. Schmelzer, G. Arnold.
- Komponisten im 17./18. Jhdt: Isaac Posch (auch Orgelbauer); G. Arnold (1640 Organist in Wolfsberg)
- Orgelbauer in Kärnten im 17./18.Jhdt.: Kaspar Fluder (fl. 1677–1708), Franz Knoller (ca. 1673–1732); E. Pratzer, Ignaz Grebitschitscher (1694–1784), J. M. Jäger, Michael Bossi (1746–1818).
- Simon Odonischer (Marburg): Bleiburg Evangelische Erasmuskapelle I/4 1780 (Instandsetzung der durch Holzwurmbefall zum Teil stark in Mitleidenschaft gezogenen Orgel durch Orgelbaumeister Wolfgang Karner; diese wurde durch eine engagierte Privatinitiative erst ermöglicht. Siehe dazu den Beginn eines Artikel in der Kleinen Zeitung, Graz).
Matthias Krampe, Landeskantor und Orgelsachverständiger der Evangelischen Kirche Österreich seit 1993, bezeichnet diese Orgel als ein für Kärnten und Österreich bedeutendes Instrument, da es unter anderem praktisch unverfälscht das ursprüngliche Klangbild aus 1780 bis auf den heutigen Tag erhalten hat.
ORGELBAU IN KÄRNTEN IN DER SPÄTEN NEUZEIT
- Jakob Ladstätter (1804-1875), Stockenboi / Kärnten, A:
- Fresach Evangelische Kirche I/10 1846 (Romantisches Klangbild. „Steirischer Spieltisch“, Schwertregisterzüge, kurzes Pedal C-c. Kurzer Raumnachhall.)
- Zlan Evangelische Kirche IV/28 1862-1864 (Umbauten: Jan Kuher 1900, der das Harmonium-Manual = IV. Manual entfernt und im Pedalwerk die Trompete 8′ von Ladstätter durch eine Violine 8′ ersetzt, Gollini 1985. Derzeit in Renovierung durch die Fa. Klais, die das IV. Manual wieder durch ein Physharmonica-Register ergänzen wird. Die Fertigstellung ist für Herbst 2025 geplant. Besonderheit der Orgel ist eine Kombinationswindlade von Ladstätter für das Hinterwerk gemeinsam mit dem Pedal. Schwertregisterzüge. Kurzes Pedal C-c.) Matthias Krampe sieht in diesem Instrument ein für ganz Österreich beispiellos wertvolles Kulturdokument. Er würdigt die Eigenständigkeit des erfindungsreichen Orgelbauers, der es als Autodidakt unter ungünstigen ländlichen Bedingungen mit großer Beharrlichkeit geschafft hat, in dem recht kleinen Ort diesen für die damalige Zeit großen und einzigartigen Orgelbau zu verwirklichen.
- (Matthäus?) Mauracher, Salzburg-Graz, A (aus der Orgelbauerfamilie Mauracher):
- Bleiburg Stadtpfarrkirche Peter & Paul (1890? 1911?, restauriert von Bernhard Ottitsch, Ferlach) II/19 (Romantisches Klangbild mit zeittypischen Spielhilfen, aber ohne Walze. Pneumatische Traktur. Mäßiger Raumnachhall.) [keine digitale Information vorhanden]
ORGELBAU IN KÄRNTEN IN DER NEUESTEN NEUZEIT
- Jan Kuher (Johann Kuhar, Johann Kuher; Lehrzeit bei Franc Colarič, Ferlach. Seine Werkstatt hatte er zunächst in Šentlenart, heute Lenart v Slovenskih goricah / Sankt Leonhard in Windischbüheln im Nordosten Sloweniens, dann in Bergstein / Zakamen nordwestlich von Völkermarkt / Velikovec, und schließlich in Stein bei Viktring, heute Klagenfurt-Viktring. Er baute von 1899 bis 1919 allein in Kärnten 20 Orgeln und zumindest drei Orgeln zwischen 1907 und 1913 im heutigen nordöstlichen Slowenien. Er starb 1919 in Bergstein / Zakamen):
- Unterhaus Evangelische Kirche I/9 1903 (Romantisches Klangbild, Zinkpfeifen bei der Renovierung durch Orgelbaumeister Aschermann ersetzt durch Zinnpfeifen. Mechanische Traktur, Kegelladen. Kurzer Raumnachhall.)
- Klagenfurt St. Egid III/18 1906 (1992 abgetragen, siehe dazu die Zeitschrift für Instrumentenbau 27/1906, Seite 235)
- St. Michael II/14 1909 (Romantisches Klangbild; Restaurierungen durch Orgelbaumeister Ottitsch, Ferlach, 1988 und 2024 durch Tomaš Močnik, Cerklje in Slowenien, unter Erhalt der originalen Zinkpfeifen. Mechanische Traktur, Kegelladen. Ziemlich kurzer Raumnachhall.) [keine digitale Information vorhanden]
- u.a.m.
- Rieger Orgelbau, Schwarzach, A:
- Klagenfurt Dom Marienorgel II/35 2016 (Französisches Klangbild, exquisite Zugenstimmen, Schwellwerk mit stark dynamischer Wirkung. Das Hörerlebnis des Organisten gleicht dem der Zuhöhrer dank Aufteilung der drei Werke auf zwei seitlich in der Höhe befindliche Räume am Apsiseingang oberhalb des Spieltischs, welche die entsprechenden Stimmen beherbergen und jeweils einen größeren Schalldurchlass aufweisen. Teils mechanische (oberhalb des Spieltischs), teils elektrische Traktur (gegenüber dem Spieltisch).
- Mathis, Luchsingen, NL:
- Klagenfurt Dom III/45 1985 (Barockes Klangbild. Mechanische Traktur. Nicht allzu langer Raumnachhall.)
- Georg Jann (1934-2019), Allkofen, DE:
- Dom Klagenfurt Truhenorgel I/5 1990
- Gerhard Schmid (1925-2004) – Orgelbau Schmid, Westendorf im Allgäu, DE:
- Klagenfurt Evang. Johanneskirche III/30 1989 (Vielfältige Klangmöglichkeiten, auch bedingt durch „Zusammenstückeln“ von Registern bei diversen Umbauten und Erweiterungen unter Erhaltung eines gut verschmolzen abgestimmten Zusammenklangs. Mechanische Traktur. Kurzer Raumnachhall.)
- Rieger-Kloss, Krnov, CS:
- Klagenfurt St. Egid III/57 1992 (derzeit größte Orgel Kärntens, erbaut nach Abtragung der Orgel von Jan Kuher aus 1906)
- Francesco Zanin, Codroipo: (ORF-Beitrag Zanin-Werkstatt)
- Feffernitz I/15 2000 (Angelehnt an das italienische Klangbild des „nuovo stile“. Zusammensetzbare Mixtur. Geteilte Klaviatur/Windlade in Bass und Diskant. Einzelne Diskantregister wie Vox humana 8′ und Cornett 3-fach. Mechanische Traktur. Kürzerer Raumnachhall.) [keine digitale Information vorhanden]
- Orgelmakerij Reil, Heerde, NL:
- Villach Evangelische Kirche im Stadtpark II/18 (Niederländisch-barockes Klangbild und entsprechender Spieltisch. Manualkoppel als Schiebekoppel. Kurze Pedale. Mechanische Traktur. Mäßiger Raumnachhall.)
- Orgelbau Eisenbarth, Passau:
- Friesach St. Bartholomäus III/46 2000 (Klangschönes Instrument mit vielfältigen spätbarocken Klangmöglichkeiten französischen Einschlags. Mechanische Traktur, Schleifladen. Bei leerer Kirche längerer Nachhall).
Wichtige Organologen in Österreich heute pars pro toto: Johannes Ebenbauer (*1963) in Nachfolge von vielen anderen wie zum Beispiel Rupert Gottfried Frieberger (1951-2016), Hans Haselböck (1928-1921), Karl Schütz (1936-1920).
Wichtige Orgelbauer heute pars pro toto: Wolfgang Karner, Lanzenkirchen/Burgenland, A
ORGELBAU-KARTE FÜR KÄRNTEN
ORGELBAU IN SLOWENIEN IN DER FRÜHEN NEUZEIT
Verlauf des Orgelbaus in Slowenien von 1420 bis 2000 im Zeitraffer
- Orgelbau in Slowenien beeinflusst von Italien, (Süd-)Deutschland, Böhmen, Österreich
- Es gibt keine deutliche Synthese/Verschmelzung dieser Einflüsse
- 1381 Orgelmacher in Koper
- Um 1430 Orgel in Isozla
- 1486 Orgel in Krajn
- 1488 Orgeln in den Domen zu Laibach/Ljubljana und Marburg/Maribor
- 1550 Michael Theisspacher aus Murau/Stmk. Baut im Doem Laibach eine neue Orgel I/7
- Ende 16. Jhdt. wirkt Vincenco Collona in Slowenien, repariert Orgel im Dom zu Laibach, baut eine neue Orgel in Gornji Grad
- 17. Jhdt. Paulus Faber (Šoštanj), Regulus Völlinger, Thomas Kreg (Khrueg) (wirkt auch in Kärnten und Stmk).
Isaac Posch († 1622/23
, auch Komponist) baut eine neue Orgel in der Franziskanerkirche in Laibach, repariert die Orgel in Gornji Grad, wirkt in Klagenfurt. - 18. Jhdt.: 3 Orgelzentren * Laibach * Cilli (Celje) * Marburg
- LAIBACH / LJUBELJANA
- Johann Faller (1650-1717):
- Sodražica Orgel I/8 1699
- Positiv aus Kamnik => Sv. Primož nad Kamnikom
- Johann G. Eißl (1740-1780) , seinerzeit bedeutendster Orgelbauer Sloweniens
- Orgel in Gurk II/19 1779
- u.a.m.
- Frančišek K. Križman (Franz X. Chrismann) 1726-1795; Ausbildung in Venedig (?): 1-man., Klaviaturteilung
- Ribnica Dom I/32 1762
- Laibach Nonnenkirche I/16 1764
- St. Florian / OÖ. 1774
- Linz Dom 1788 => wird unter Einfluss von Anton Bruckner nach und nach zur „Bruckner-Orgel“ umgebaut
- weitere in Zentralösterreich
- Weitere italienische Einflüsse:
- Petar Nakić (Pietro Nacchini), 1694-1770
- Piran I/16 1772
- Gaetano Callido (1727-1813)
- Koper Dom I/15 1772 u.a.m.
- Petar Nakić (Pietro Nacchini), 1694-1770
- CILLI / CELJE
- Janez Janaček (aus Böhmen? Cilli?)
- Laibach Dom große Orgel II/22 1734, kleine Orgel I/9 1739
- u.a.m.
- Nachfolger: Anton Scholz (baute erstmals Zungenstimmen)
- Orgel ind Hrovača I/13 1782 u.a.m.
- Nachfolger: Venčeslav Marthal heiratet Witwe von A. Scholz, wirkte als Orgelbauer von 1803 – 1825
- Strahinji I/10 1805
- MARBURG / MARIBOR
- Vater Simon (1739-1784) und Sohn Josip Otonoič (1767-1835); kennzeichnend für ihre Orgelbauten ist der „steirische Spieltisch“.
- um 1800: Orgeln in Slowenien und Kroatien
ORGELBAU IN SLOWENIEN IN DER SPÄTEN NEUZEIT
- 19. Jhdt. – 1. Hälfte: klassizistischer Einfluss (Prospekt)
- LAIBACH / LJUBELJANA
- Johann Kunat:
- Laibach Dom II/34 1830
Cerknica II/18 1820 u.a.m.
- Laibach Dom II/34 1830
- KAMNIK
- Peter Rumpel (1787-1861):
- Zgornji Tuhinj I/14 1834
- (Benediktinerabtei St. Paul/Lavanttal II/22 1859,
nicht mehr erhalten; Wilhelm Zika jun. III/37 1965/66) - v.a.m.
- CILLI / CELJE
- Alois Hörbiger (1810-1876, Tirol, später Wien): 15 Orgeln in Slowenien
- Cilli Abteikirche Cilli II/20 1842
- Dom in Gorinji Grad I/19 1847
- 19. Jhdt. – 2. Hälfte: überwiegend romantischer Stil
- LAIBACH / LJUBELJANA wird Zentrum des romantischen Orgelbaus
- Andrej Malahovski (1813-1887, Böhmen):
- Velike Lašče II/20 1858
- Franc K. Dev:
- Rob I/12
- Franc Goršič (1836-1898), DER Romantiker, letzter großer slowenischer Orgelbauer, baut ab 1884 Kegelladen, ab 1896 pneumatische Traktur => robuste, wohlklingende Instrumente; siehe dazu die englischen Artikel auf Organistica hier und hier sowie einen deutschsprachigen Aufsatz aus dem Organ-Journal 3/2022 (PDF).
- Stara Loka II/21 1865
- Laibach Nonnenkirche III/30 1891
- Laibach Ursulinenkirche III/31 1891 (Klangschöne, dem romantischen Klangbild verpflichtete Orgel. Inspierend auf Franc Goršič wirkte die deutsche Orgelbauromatik, die mit dem Namen Eberhard Friedrich Walcker verknüpft ist; siehe dazu den englischsprachigen Artikel auf Organistica. Die im Orgelprospekt sichtbare Heilige Cäcilia erinnert an den Einfluss des von Deutschland ausgehenden Cäcilianismus auch in Slowenien (und Italien). Der Romantik-typische Crescendo-Aufbau wird auf allen drei Manualen dank der Disposition garantiert. Dazu dient auch eine mittels Fuß oder Hand bedienbare Walze. Mechanische Traktur, Kegelladen. Starker Raumnachhall, klares Klangbild am Spieltisch für den Organisten. Siehe auch den informativen Artikel in Organistica (publiziert nach 2014, englisch), ebendort den englischen Artikel zu technischen und akustischen Details der Orgel sowie eine detailreiche Darstellung der Dispostion und des Crescendo-Aufbaus der Walze als PDF auf Englisch. Für Kundige des Slowenischen ist diese bebilderte Webseite sicher interessant.)
- Log bei Vipava II/25 1897
- Gebrüder Zupan – Ignacij (1853-1915) und Ivan (1857-1900) – in Nachfolge des Vaters Ignacij Sr. (1825-1888), bauen 127 Orgeln mit pneumatischen Kegelladen in fabrikmäßiger Fertigung.
ORGELBAU IN SLOWENIEN IN DER NEUESTEN NEUZEIT
- Übergang 19. zum 20. Jahrhundert
- Josef Brandl (1865-1938, Marburg/Untersteiermark, heute Maribor in Slowenien, Lehrjahre in Süddeutschland. Ab 1893 baute er in seiner „Orgelbau Anstalt“ 149 romantisch disponierte Orgeln mit pneumatischer Traktur und von ihm verfeinerter Kegellade. Aus dieser „Orgelbau Anstalt“ entwickelt sich später die Diözesane Orgelwerkstatt Maribor.
- Marburg/Maribor Basilika, 34 Register 1900
- Marburg/Maribor Kathedrale, 30 Register
- Reichenburg/Brestanica Basilika 40 Register 1928
- Dubrovnik Sv. Vlaha Opus 144 30 Register 1937.
- 20. Jahrhundert
- Ivan Milavec dominiert den slowenischen Orgelbau, gut klingende pneumatische Orgeln
- Dom in Laibach (sein größtes Werk) III/50 1911 (Romantisches Klangbild. Peumatische Traktur. Stärkerer Raumnachhall. Siehe auch die informative Webseite auf Organistica und das zugehörige PDF (bei „Schwarzbildern“ herunterladen und dann öffnen).
- Vater Franc und Sohn Anton Jenko: bauen zusammen mehr als 200 Orgeln mit (elektro)pneumatischer Traktur und Kegelladen.
- Tronovo III/36 1957
- Kodeljevo III/33 1981
- Sv. Jakob IV/42 1960
- Frantisek Janeček:
- Dom in Marburg „Evangelienorgel“ III/37 1735; restauriert von der Diözesanen Ogelbauanstalt Marburg 1993
- Schuke: Laibacher Kongresszentrum IV/75 1981/1982 (Typische Universalorgel, die klangcharakteristisch „alles“ und damit aber auch vieles nur eingeschränkt kann. Die Zungenstimmen sollen in den nächsten Jahren durch neue, besser klingende Zungenregister ersetzt werden. Klares, „trockenes“ Klangbild am Spieltisch für den Organisten.)
- Diözesane Orgelwerkstatt Marburg (gegründet 1989, setzt die Werkstatt die Mariborer Orgelbautradition fort, widmet sich den Neubauten mit mechanischer Traktur und den Reparaturen historischer Instrumente. Sie war die Lehrwerkstätte von Tomaž Močnik und Anton Škrabl):
- Laibach Franziskanerkirche III/59 1999 (ursprünglich Isaac Posch 1721, Neubauten: Goršič, Mauracher 1902. Romantisches Klangbild. Stärkerer Raumnachhall.)
- Tomaž Močnik, Cerklje, SLO:
- Velesovo Pfarrkirche Th.M. Opus 14 II/38 2007 (Klanglich und vom Spieltisch her in der Art einer barocken bzw. Bach-Orgel angelegt. Mechanische Traktur. Stimmung: Neidhardt „für die große Stadt“, a = 440 Hz bei 15°Celsius. Ziemlich kurzer Raumnachhall.)
- Cerkev Franz von Assisi Kirche / Sv. Frančiška Asiškega III/47 2007 (Klanglich und vom Spieltisch her in der Art einer Cavaillé-Coll-Orgel konzipiert. Mechanische Traktur. Starker Raumnachhall, klares Klangbild für den Organisten am Spieltisch.)
Wichtige Orgelbauer Sloweniens heute: u.a. Tomaž Močnik in Cerklje, Anton Škrabl in Rogaška Slatina.
Wichtige Organologen nach Edu Skulj (1941-2024) sind Jurj Dobravec (* 1965, Projekte ab 1980, Publikationen auf Researchgate), Luka Posavec (*1996) und Aleš Razpotnik (*1992).